Mit einem Novum in der Vereinsgeschichte wartete der Musikverein Wössingen bei seinem 42. Osterkonzert in der Böhnlichhalle auf. Unmittelbar nach dem Dirigentenwechsel engagierte der Verein für den musikalischen Höhepunkt des Jahres zu Jahresbeginn erstmals einen Gastdirigenten und hatte mit Jürgen Knam, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Bläserjugend im Blasmusikverband Karlsruhe, zweifellos eine hervorragende Wahl getroffen.
Das auf sehr beachtlichem Niveau gespielte Programm von Blasorchester und Schülerkapelle reichte von sinfonischer und traditioneller Blasmusik, über Musical, Filmmusik, Rock, Pop und Swing.
Musikalisch begrüßt wurden die 350 Konzertbesucher von den Hit-Kids mit der Woodpeckers Parade von Kees Vlak. In den ruhigen Passagen des Three Faces of Kilimanjaro zeigten sich die erkennbaren Fortschritte der Jungmusiker in einer sauberen Intonation. Bei Surfin´ USA zeigten die jungen Musiker schließlich ihre ganze Spielfreude und duften sich musikalisch austoben. Der geforderten Zugabe kamen sie mit Zauberland von Kurt Gäble gerne nach.
Musica Gloriosa von Alfred Bösendorfer, ein ausdrucksstarkes Musikstück der originalen Blasmusikliteratur, war das fulminante Eröffnungsstück des großen Blasorchesters. Das sinfonische Werk Concerto d´ Amore von Jacob de Haan ist die klangliche Beschreibung einer sich entwickelnden Liebesbeziehung. Die Musiker und Musikerinnen präsentierten das anspruchsvolle Stück sehr einfühlsam und demonstrierten neben einer ausgeprägten Dynamik große Sicherheit bei den geforderten Tempiwechseln. Hier hatte Dirigent Jürgen Knam den Musikern zweifellos seinen Stempel aufgedrückt. Spätestens mit den eingängigen und mitreißenden Melodien aus dem Andrew Lloyd Webber – Musical Joseph and the amazing technicolor dreamcoat war es dem Blasorchester gelungen, das Publikum in seiner Gesamtheit vollständig in seinen Bann zu ziehen.
Basierend auf einem Highlight des Disneyfilms hat sich The Lion King zu einem der erfolgreichsten Musicals weltweit entwickelt. Die von Elton John höchstpersönlich komponierten Melodien, welcher dafür gleich mehrfach Oscar-nominiert wurde, lässt die Herzen aller Generationen gleichermaßen höher schlagen.
Nahezu alle bekannten Songs beinhaltet die von Jay Bocook arrangierte Broadway Selection vom König der Löwen, die den Schlusspunkt des ersten Konzertteils markierte. Sie schien den Wössinger Musikern perfekt auf den Leib geschneidert, was sich in der überschäumenden Spielfreude des Blasorchesters an diesem Abend niederschlug.
Die spannungsgeladene Musik aus Pirates of the Caribbean von Klaus Badelt bildete den Auftakt des zweiten Konzertteils. Das sicher und dynamisch agierende Blasorchester mit Dirigent Jürgen Knam verstand es, die unterschiedlichen Melodien des Filmklassikers zu einem harmonischen Gesamtwerk zusammenzuführen. In ihrem Element waren die Musiker spätestens bei dem Glenn-Miller-Titel Pennsylvania 6-5000, gehört doch die rhythmische Interpretation des Swings zweifellos zu ihren Stärken. Thomas Schmalz (Trompete) und Bernd Redemann (Tenorsaxofon) glänzten hierbei mit ihren technisch ausgereiften Soloparts. Das Posaunenregister setzte danach ein weiteres Glanzlicht des Abends. Matthias Jaki, Hannes Schneider und Christian Hitzel bewiesen inMatrimony von Gilbert O´Sullivan ihre großen Fähigkeiten auf dem Zuginstrument und hatten sich den donnernden Applaus des aufmerksamen Publikums mehr als verdient.
Music von John Miles bildete schließlich den furiosen Abschluss eines vom Publikum begeistert aufgenommenen Konzertabends. Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit eine bemerkenswerte Leistung beider Wössinger Orchester, ohne Zweifel auch ein großer Verdienst des sympathischen Gastdirigenten Jürgen Knam. Den stürmisch geforderten Zugaben kamen Dirigent und Musiker mit Killing me Softly, dem Fliegermarsch und der Fuchsgraben Polka nur zu gerne nach.
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