Osterkonzert 2017


Mit einer musikalischen Reise durch Europa verabschiedete sich das Blasorchester des Musikvereins Wössingen von seinem langjährigen Dirigenten Werner Gerhäuser am Ostersonntag bei ihrem traditionellen Konzert.

Auch das Jugendorchester „HitKids“ blieb dem Motto treu und eröffnete das Programm mit der „Black Forest Overture“, gefolgt von dem feurigen Paso Doble „Espania Cani“, bei dem die rhythmischen marschähnlichen Sequenzen durch alle Register wechselten. Auch beim romantischen Stück „Irish Air And Dance“ zeigte sich die Wössinger Jugend unter der Leitung von Karin Traunfelder von ihrer besten Seite. Bei „Secret Agent Man“ wurde es musikalisch geheimnisvoll und das Publikum wurde in den Bann der Londoner Agentenwelt gezogen. Gerne gab en die HitKids die geforderte Zugabe und begeisterten die ca. 300 Zuhörer mit dem Pop-Klassiker „Final Countdown“ der Gruppe „Europe“.

HitKids mit Dirigentin Karin Traunfelder

Eine besondere Ehre war es für Vorsitzende Severine Moos, dass sie gleich drei Musiker für ihr Engagement im Verein auszeichnen durfte. Michael Jaki, der seit 15 Jahren nicht nur Tubist und Gitarrist im Verein ist, sondern auch für die Finanzen des Vereins verantwortlich, wurde mit der silbernen Vereinsehrennadel ausgezeichnet.

Hannes Schneider, Nicole Fahrer, Michael Jaki, Severine Moos

Nicole Fahrer, Klarinette und Saxophon, sowie Hannes Schneider, Posaune, sind zwei wichtige Personen im Verein, die beide seit 25 Jahren im Musikverein Wössingen musizieren. Darüber hinaus sind beide seit vielen Jahren in der Verwaltung tätig und eine wichtige Säule des Vereins geworden. Neben einer Urkunde wurde beiden Musikern die goldene Vereinsehrennadel verliehen.

Schlagzeuger Julius Weiß

Seine letzte gemeinsame Reise mit dem Wössinger Blasorchester startete Dirigent Werner Gerhäuser mit dem außergewöhnlichen Marsch „Salemonia“, der anlässlich der Schlossseespiele am Schloss Salem von Kurt Gäble komponiert wurde. Anschließend ging die Reise nach Südtirol an der „Etsch“ entlang bis nach Italien. Hier präsentierte sich das Orchester von einer besonderen Seite. Beginnend mit einem zarten Klarinettensolo (Severine Moos), gesellte sich das Querflötensolo (Nina Mensinger) hinzu, gefolgt von weiteren Solopassagen einzelner Instrumentengruppen. Darauf folgte das Heimatlied, gespielt von den Flügelhörnern, die den ersten Teil des Werkes melancholisch beendeten. Mit Pauken- und Trommelwirbeln wurde die Etsch im zweiten Satz ein reißender Strom, der schlussendlich mit einem sanften Trompeten-Solo (Anna Giesinger) abgeschlossen wurde. Scharfe Trompetenstöße und Baß-Figuren kennzeichneten den Beginn des dritten Teils des von Sepp Thaler komponierten Werkes, gefolgt von einem beschwingten „Flösser-Tanz“ mit pastorellen Hornmotiven, die in einen Unisono-Chor mündeten und mit gewaltigem Ausdruck schließlich verklangen und „Die Etsch“ zu einem leisen Ende führten.

Beim französischen Chanson „Milord“ von Edith Piaf, auch bekannt als Ballermann-Hit „Das Rote Pferd“, wurde das Orchester nochmals gefordert. Eine Vielzahl verschiedener Rhythmen und außergewöhnliche Tonarten forderten volle Konzentration. Die bekannte Melodie wechselte durch alle Register, unterbrochen von verruchten Sequenzen des Saxophonregisters.

Nach einer kurzen Pause eröffnete das Orchester den zweiten Teil des Programmes mit „Finlandia“. Glaubte man, das Stück handle von den malerischen Landschaften Finnlands, so wurde man überrascht. Mit kräftigen Einsätzen des tiefen Blechs stellte das Entre die Verzweiflung und Wut über die russische Besetzung des Landes dar. Nach einem melodischen Allegros, gespickt mit Triolen und Synkopen, erklang die Hymne, die auch heute noch eine der bekanntesten Melodie in Finnland ist. In einem grandiosen Finale beschrieb Komponist Jean Sibelius die erfolgreiche Befreiung aus der russischen Besetzung.

„Puszta“ beschrieb mit vier Zigeunertänzen das freie Leben der Menschen in der Puszta die im heutigen Ungarn liegt. Neben melancholischen und schwerfällig klingenden Passagen, standen tänzerische und rhythmisch außergewöhnliche Abschnitte im Vordergrund. Sowohl das stetig ansteigende Tempo, als auch die technisch schwierigen Läufe waren für das Orchester eine Herausforderung. Dem Publikum blieben die Schwierigkeiten des Stückes verborgen, da das Orchester die tänzerischen Sätze des Werkes mit Leichtigkeit und Temperament vortrug.

Ein Highlight des Programmes war die Blasorchesterfassung des Stückes „Barcelona“ mit dem Freddy Mercury und Opernsängerin Montserrat Caballé in den 80 er Jahren einen Welterfolg feierten. Das Rock Monumentalstück war ein Fest für die Blechbläser des Orchesters, die mit gewaltigen Fortissimo-Einsätzen die ganze Energie des Songs in die Böhnlichhalle transportierten und auf den Höhepunkt des Abends zusteuerten.

Denn es musste Abschied genommen werden von Werner Gerhäuser, der in neun Jahren den Verein nicht nur dirigierte, sondern in besonderem Maße unterstützte und für viele Musiker ein guter Freund geworden war. Das Orchester bedankte sich mit Standing Ovation und einem Geschenkkorb, gefüllt mit Souvenirs, die während der musikalischen Reise des Konzertabends mitgenommen wurden.

Das Finale bestritt das Orchester mit dem Potpourri „Abba Magic!“, das gespickt war mit zahlreichen Titeln der schwedischen Band und bei dem nochmal jedes Register in Szene gesetzt wurde.

Natürlich war das Publikum noch nicht zufrieden und bedankte sich mit tosendem Applaus. Mit der Zugabe „Zorbas The Greek“ ertönte eine der bekanntesten Melodien Griechenlands, bei dem das Orchester mit einem langsam beginnenden und immer schneller werdenden Sirtaki noch mal zur Hochform auflief.

Schließlich hob Dirigent Werner Gerhäuser zum letzten Mal den Taktstock  und verabschiedete sich mit einem emotionalen „Sag zum Abschied leise Servus“ von seinem Orchester und dem Wössinger Publikum.

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